• 2020-21

            • Eine Königin namens Sissi

              Eine Königin namens Sissi

              In der Grund- und Mittelschule Hummeltal lernen Schüler in der Bienenschule, warum eine intakte Natur wichtig ist

              Sie ist adelig, stammt aus Österreich und besitzt einen legendären Namen: Sissi. Und sie ist blau. Nicht blaublütig, sondern blau gepunktet. Auf ihren Rücken hat Otmar Fischer einen blauen Punkt geklebt. Die Farbe der Königinnen im Jahr 2020. Sissi, das ist eine Bienenkönigin, die in einem der fünf Bienenstöcke der Hummeltaler Grund- und Mittelschule für Nachwuchs sorgt. So wie viele Bienenköniginnen in den Jahren zuvor. Im letzten Schuljahr feierte die Arbeitsgemeinschaft (AG) Bienenschule Hummeltal ihr zehnjähriges Bestehen.

              Um zu erfahren, wie die Bienen an die Hummeltaler Schule kommen, muss man 20 Jahre zurückblicken.

              Damals staunte Lehrer Fischer nicht schlecht, als er eines Tages vor seiner Tür zwei Bienenkästen fand. Ein guter Freund und leidenschaftlicher Imker hatte sie dort platziert, weil er wusste, dass er seinen Freund Otmar mit dem Imker-Virus infiziert hatte. Also fing Fischer an, sich zum Imker fortzubilden, mit zunehmendem Erfolg und immer größerer Leidenschaft. Und da Fischer Lehrer ist, kam er auf die Idee, seine Bienen-Begeisterung weiterzugeben an seine Schüler. Es sollte jedoch noch zehn Jahre dauern, bis er seine Idee umsetzen konnte. Zuvor wechselte er die Schule, verließ Waischenfeld und ging nach Hummeltal, wo er die Leitung der Schule übernahm. Aber auch als Rektor blieb Fischer leidenschaftlicher Imker. Und plante, die Leidenschaft an seine Schüler weiterzugeben. Die Folge: eine Arbeitsgemeinschaft (AG) Bienenschule, in der Schülerinnen und Schüler der Klassen drei bis neun die Welt der Imkerei kennenlernen und erfahren. „Die Bienenschule ist die Idealform des Lernens, das Lernen mit allen Sinnen: Mit Kopf, Herz und Hand“, sagt Imker Fischer, der auch nach seinem Ausscheiden aus dem Schuldienst die Leitung der Bienen-AG beibehalten hat. Das Programm erfordere und lehre Respekt im Umgang mit Tieren. Außerdem eröffne die Bienenschule einen weitreichenden Kontakt zur Natur, ist Fischer überzeugt. Die Erfahrungen der vergangenen zehn Jahren zeigen ihm, dass er richtig lag mit der Bienenschule. „Ich bin immer wieder begeistert über das Engagement der Schüler und über ihre ernsthaften Fragen.“ Der Gang über und hinter das Schulgelände ist ein Gang durch eine intakte Natur. Im Schulhof steht eine große Linde, deren Blüten den fünf Bienenvölkern als Nahrung dienen. An das Schulgelände schließt sich ein Schulgarten an, in dem ältere Schüler einen Teich angelegt und eine Trockenmauer errichtet haben. Im vergangenen Jahr haben die Schülerinne und Schüler auf dem Schulgelände 1000 Blumenzwiebeln gepflanzt. Und das Preisgeld, das die Bienen-AG für ihr Bienenprojekt gewonnen hat, wurde in eine Blühwiese investiert. Eine landwirtschaftlich genutzte Fläche hinter dem Schulgelände wurde mit Hilfe der Eigentümerin und eines Landwirts in eine Bienenwiese verwandelt.

              Auch die Corona-bedingte wochenlange Unterbrechung konnte das Interesse der zehn Schülerinnen und Schüler aus den Klassen drei und vier, die im vergangenen Schuljahr den harten Kern der Bienen-AG bildeten, an der Imkerei nicht schmälern. „Sie haben sich Filme im Internet angeguckt und sich damit das Wissen angeeignet, das sie sonst in der Bienen-AG erfahren“, sagt Fischer, der seine Imker-Schüler aber auch während des Lockdowns mit Infobriefen und Arbeitsblätter versorgte. Während die Schülerinnen und Schüler Ferien haben, geht für Fischer die Arbeit am Bienenstand weiter. Honig schleudern steht auf dem Programm. Nachschub für die Schüle. Immerhin 800 Gläser, 400 Kilogramm, hat die Bienen-AG in den zehn Jahren geschleudert und abgefüllt. Sogar ein eigenes Logo wurde erstellt. Und wenn erst die Obstbäume auf der Blumenwiese gepflanzt sind und blühen, werden die Hummelschule-Imker noch mehr Honig ernten können, den sie beim Schulfest verkaufen können.

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      • Marco Roder, Schulleiter Bernd Lautner, stellv. Schulleiter
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